das Thema Sicherungsverteiler kommt des Öfteren ganz nach oben, weil die alte Technik langsam aber sicher wegen Materialermüdung/Schrumpfung ihre sichere Funktionsfähigkeit verliert. Immerhin gibt es sie schon seit Ende der Siebziger Jahre bis Mitte der Achtziger, das sind mehr als dreizig Jahre. So lange sollten die Fahrzeuge gar nicht halten. "Denn was lange hält bringt kein Geld" Bei der KFZ-Elektrik sollte man auch wissen was man tut oder lieber lässt, denn Fehler können zu schweren Schäden oder gar Brand führen.
Hinweis : Sicherungen dienen dem Leitungsschutz und nicht dem angeschlossenem Verbraucher ! Deshalb immer die richtige Sicherung verwenden und im Fehlerfall nicht einfach durch eine "Größere" ersetzen !
Jetzt zur Problematik der Sicherungskontakte, auch nur ein ein klein wenig bräunlich gefärbter Isolierschuh eines Kabelanschlusses lässt Böses vermuten! Gut zu erkennen die Position der Sicherung 4,3,2 u. 1
Fernlicht li.
Fernlicht re.
Fernlicht li.
Abblendl re.
Abblendlicht li.

Die Folgen sind nicht nur schlechtes Licht und diverse Schummelströme, sondern auch eine erhebliche Brandgefahr wenn noch der Originalbeschriftungszettel erhalten ist.

Es gibt hier im Forum eine detaillierte Anleitung zur Reparatur des alten Sicherungsverteilers, deshalb werde ich diese hier nicht wiederholen.
Aber es gibt zwei sehr gute Möglichkeiten den alten Sicherungsverteiler gegen gute käufliche Verteiler zu ersetzen. Auch werden keine Mehrfachabzweiger, Dreifachverzweiger, Doppelstecker und ähnliche windige Konstruktionen benutzt.
Variante I Preis ca. 40-45€
Vorteil: Fast identische Abmessungen, variabel und erweiterbar, keine Platzprobleme bei den Isolierhüllen.
Nachteil: Der alte Sicherungsverteiler muss zur Teilegewinnung zerlegt werden und es ist etwas aufwendig die alten Teile aufzuarbeiten/polieren
Es gibt bei einigen wenigen Händlern einen 5er Sicherungsblock der aus angereihten Sicherungshaltern besteht, dieser hat die Möglichkeit zu diversen Größen angereiht zu werden.
Wir benötigen normalerweise einen 10er Sicherungsverteiler. So müssen also zwei Stück zum ungefährem Richtpreis von max 2*20€ beschafft werden. (Übrigens der Originalverteiler kostete bei MB ca. 40,00€ vor 10 Jahren).


Das gute an diesem Verteiler ist die Möglichkeit, an allen Sicherungspositionen Brücken zur benachbarten Sicherung zu setzen, das jeweils auf der Einspeiseseite und auch Verbraucherseite. Dem Paket liegen fünf Brücken zur beliebigen Verwendung bei. Die mitgelieferten Gabelkabelschuhe werden nicht benötigt. Alle Kontakte sind sehr massiv ausgeführt und geben sicheren Kontakt. Jede Sicherung besitzt eine eigene Abdeckhaube auf der man kleine Klebeetiketten plazieren kann. Die Klebeetiketten erfüllen zwar nicht jeden Geschmack aber mit etwas Fantasie findet man ein passendes Bildchen für den Verwendungszweck.
Umbau: Der alte Sicherungsverteiler wird demontiert. Dazu alle Nieten von hinten mit einem 4mm Spiralbohrer ausbohren. Die nicht mehr benötigten Teile von den benötigten Teilen trennen siehe Bild und alle Bohrungen auf 4 mm aufbohren. Dann alle Kontaktflächen der cadmierten Kontaktzungen mittels Dremel und Messingbürste o.ä. polieren.
Nicht mehr benötigte Teile linkes Bild / benötigte Teile rechtes Bild

Genau 10 Stück der gewinkelten Flachstecker werden auf 4,2 mm aufgebohrt. Diese Kontakte werden immer als letztes auf die Schraube gefädelt und zeigen nach unten. Der Grund sind die Fertigungstoleranzen des Kontaktblockes. Beim 4 mm Loch kann es teilweise zu stramm werden und die Kontaktgabe sowie das Gewinde könnten darunter leiden. Fertig bestückt sieht der Verteiler dann so wie auf dem Bild aus und kann eingebaut werden. Die beiden Blöcke werden über Nut und Feder mit einander verbunden. Jeweils links und rechts werden die Befestigungshalter eingeschoben. Der vollständige Block neigt zur Krümmung, das stellt aber kein Problem dar, da er später auf der Trägerplatte verschraubt wird. Dadurch verschränken sich die Nut und Federbefestigungen der einzelnen Sicherungen und ergeben einen stabilen Halt.

Zur Befestigung auf der Grundplatte müssen zwei 4 mm Bohrungen neu gesetzt werden. Der Sicherungsträger wird mit zwei M4 Schrauben befestigt. Auf der Unterseite werden die zwei Schauben mit Unterlegscheiben und Stoppmuttern versehen. Damit ist eine Lockerung durch Vibration weitgehend ausgeschlossen. Da die Grundplatte zwei erhabene Stellen zur Befestigung des alten Sicherungsträgers aufweisst sind zwei Hülsen M4 der Höhe 5mm erforderlich. Oder man fertigt sich eine Zwischenträgerplatte aus 3mm ALU an. Diese wird an den original Befestigungspunkten verschraubt (M4 Senkschrauben). Und der neue Sicherungsträger auf der ALU Platte. Die folgenden Bilder zeigen einen Probeaufbau und die Gegenüberstellung des alten und neuen Verteilers. Der "Neue" hat genau den gleichen Rasterabstand zwischen den Sicherungen wie der "Alte". Somit gibt es keine Probleme mit der Verlagerung von Anschlüssen und deren Länge.

Beschaffung:
Ich habe diesen Verteiler bei mehreren Anbietern gefunden, wenn man weiss wonach man suchen muss.
Bezeichnung:Typ: XSB1000-5
Ampire Electronics
GmbH & Co.KG
Langwadener Straße 60
DE-41516 Grevenbroich
Tel. +49-2181-81955-0
Fax +49-2181-81955-55
oder:ZEALUM ZFH-ATC Fuseholder ATC 5
https://www.carfeature.de/de/hifi-navig ... halter-set
https://www.caraudio-store.de/Ampire-AT ... teiler-Set
Variante II Preis ca. 15-18€
Wer bis hierher mitgelesen hat, wird nicht enttäuscht. Denn es gibt auch noch eine etwas billigere Version, dieser Verteiler hat ebenso seine Vor- und Nachteile.
Vorteil: Ein Sicherungsblock mit 12 Sicherungsplätzen und eine Tüte diverser Sicherungen, zusätzlich sind zwei M6 Kontaktblöcke für Kl. 15 oder Kl. 30 oder Masse vorhanden.
Nachteil: Der Block hat von Hause aus keine Möglichkeit Brücken zu stecken. Die einzelnen um 45° abgewinkelten Kontaktzungen bieten nicht soviel Platz für die originalen Isoliertüllen der Kabelanschlüsse. Evtl. muss man einen (den unteren) die Tülle zurückziehen und den Kontaktschuh mit Schrumpfschlauch gegen Kurzschluss sichern. Hier macht dann auch farbiger Schrumpfschlauch in Kabelfarbe Sinn.
Die von mir eingesetzten Steckkontakte waren lang genug um sicheren Halt zu gewährleisten.

Umbau:
Die Alternative besteht aus einem Sicherungsverteiler mit Schraubanschlüssen ohne Kontaktbrücken für 12 Sicherungen. Die Kontakte sind ausreichend massiv ausgeführt und geben sicheren Kontakt. Der Sicherungsblock besitzt eine Abdeckkappe und kleine Aufkleber aus dem maritimen Bereich. Zusätzlich bietet er Platz für zwei zusätzliche Sicherungen/Reserve/Platzhalter. Zur Befestigung auf der Grundplatte müssen vier 4 mm Bohrungen neu gesetzt werden. Da die alten Befestigungspunkte erhaben sind, sollten Distanzhülsen unter die vier Befestigungspunkte gesetzt werden. Auf der Unterseite werden die vier Schrauben mit Unterlegscheiben und Stopmuttern befestigt. Da keine Kontaktbrücken vorhanden sind, müssen diese angefertigt werden. Im Beispiel wurden die Sicherungshaltefedern des alten Blocks auf 4mm aufgebohrt und passend zu den Kontakten gebogen. Die Trennstege an den benötigten Stellen werden mit dem Seitenschneider herausgetrennt. Alternativ können auch im inneren die Kontaktbrücken verlötet werden. Die abgewinkelten Stecker des alten Sicherungskastens passen leider nicht ! Die verwendeten Kontaktzungen sind 45° abgewinkelte Steckzungen mit 4,2mm Loch. Hier wurde eine etwas längere Version als üblich verwendet. Siehe Bezugsquellen.
Vor dem Einbau die Kontaktfedern wieder schön blank polieren und mit ein wenig Kontaktfett verschrauben.
Wer den alten Sicherungsträger nicht zerlegen möchte, kann auch die einzelnen Kontakte im inneren verlöten. Dazu sind die Schrauben auf der Rückseite zu lösen und die entsprechenden Brücken einzulöten. Die Kontakte haben bereits passende Lötstellen vorgesehen. Mit 1,5mm² Kupferleitung massiv können dann die Brücken gestzt werden. Am besten man verlötet die Kontakte ausserhalb des Plasteträgers und positioniert diese nach dem verlöten im Träger. Das wird auf jeden Fall eine Fummelei aber mit einem 40W Lötkolben realisierbar. Wer Messingstreifen aus alten Flachbatterien besitzt o.ä. kann sich auch die Kontaktstreifen selber herstellen.


Bei der Positionierung der Anschlüsse ist zu beachten, das die Sicherungen 11 u. 12 die Reservesicherungen sind und in Fahrtrichtung zeigen. Hier noch ein Bild vom provisorischen Einbau in einen T1. Die Bestückung mit Sicherungen erfolgte zufällig und entspricht nicht unbedingt der Sicherungsempfehlung des Herstellers.

Die Befestigung des Sicherungsverteilers kann auch über die M6 Kontaktbolzen erfolgen. Dazu muss der Verteiler geöffnet werden und die Rückwand mit einem 6mm Bohrer im Mittelpunkt des Befestigungsvierecks gebohrt werden. Die mitgelieferten M6 Sechskantschrauben werden jetzt durch die Bohrung nach unten geführt und mit der Mutter gesichert. Somit benötigt man auch keine Distanzhülse mehr. Die Bohrungen werden auf die Trägerplatte projiziert und ebenfalls mit 6mm durchbohrt. Die Befestigung erfolgt mit den mitgelieferten Unterlegscheiben nebst Federring und Hutmutter ggf. durch Metallhutmutter ersetzen.


Wer die Kontaktbolzen als Verteiler für Kl.15/30 verwenden möchte, muss die M6 Sechskantschrauben durch M6 Gewindestangen 70 mm ersetzen und eine Mutter mittig im Gehäuse plazieren. Ich würde allerdings im oberen Bereich Si 11/12 den Kontaktbolzen nur für Masse verwenden um Kurzschlüsse gegen Masse auszuschliessen.
Die Plasteabdeckung hält auch ohne Verschraubung sicher auf dem Verteiler. Der alte Verteiler hatte ja gar keine Abdeckung, deshalb ist es jedem freigestellt diese zu verwenden oder eben nicht. Da man an die Sicherungen Aufgrund der guten Kontaktgabe so gut wie nicht mehr heran muss, kann man die Abdeckung natürlich auch montieren. Wenn die zwei zusätzlichen Sicherungen Si 11 u. Si 12 belegt werden, würde ich auf jeden Fall die Abdeckung verwenden.
Bezugsquellen:https://www.ebay.de/itm/174599082143
https://www.ebay.de/itm/373314774498
Angebot: Wer es sich nicht zutraut den Verteiler Variante I aus dem alten Sicherungsverteiler umzubauen, dem biete ich die Möglichkeit gegen Zusendung des alten Sicherungsblocks einen neuen aufzubauen und diesen gegen einen Unkostenbeitrag einbaufertig zurückzusenden.
Viele Grüße
Wolfgang
